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Enzyklopädie der populären Irrtümer/ Religion

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Inhaltsverzeichnis

Gott: Jesus redete Gott mit "Vater" an

Jesus von Nazareth rief seine Anhänger tatsächlich dazu auf, Gott als Vater zu betrachten, was für fromme Juden damals eine ziemliche Anmaßung gewesen sein muss. Das Wort, das Jesus dafür verwendete war "abba", was ein sehr familiärer Ausdruck ist und etwa dem deutschen "Papa" entspricht. Da sich die meisten gläubigen Menschen schwer tun, eine solche umgangssprachliche Anrede für ihren Gott zu akzeptieren, haben es alle bedeutenden Bibelübersetzungen bisher bei "Vater" belassen, auch wenn diese Übertragung eindeutig falsch ist. Dies gilt natürlich auch für das "Vater unser", das bedeutendste Gebet der Christenheit. Es müsste korrekt übersetzt beispielsweise mit "Hallo Papa im Himmel" beginnen.

Heilige drei Könige (1): Die Heiligen drei Könige waren Könige

Von den angeblichen Heiligen drei Königen, die den gerade erst geborenen Jesus in Bethlehem besucht haben sollen, wissen wir nur aus dem Matthäus-Evangelium (und dort gibt es nur ein paar wenige Sätze über die heute so bekannten Gestalten). Die Rede ist dabei von "Magiern aus dem Osten", die den neugeborenen König der Juden aufsuchen, weil sie seinen Stern aufgehen sahen. Es könnte sich dabei um persische Astrologen gehandelt haben, da Persien tatsächlich östlich von Judäa liegt und seinerzeit eine Hochburg der Astrologie war. Von Königen weiß das Matthäus-Evangelium jedoch nichts. Man müsste also am 6. Januar eigentlich das Fest der "Heiligen Astrologen" feiern.

Heilige drei Könige (2): Die Heiligen drei Könige waren zu dritt

Das Matthäus-Evangelium macht keine Angaben darüber, wie viele "Könige" (es handelte sich ja eher um Astrologen) dem noch jungen Jesus von Nazareth einen Besuch abstatteten. Es ist lediglich davon die Rede, dass die Anzahl ihrer Geschenke drei betrug: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Frühchristliche Darstellungen zeigen daher zwischen zwei und acht "Könige".

Wie die Gebeine der drei Könige dennoch offiziell im Dom zu Köln liegen können, ist ein ungeklärtes Rätsel.

Heilige drei Könige (3): Die Heiligen drei Könige hießen Caspar, Melchior und Balthasar

Auch darüber weiß das Matthäus-Evangelium nichts zu berichten. Die Namen der angeblichen Könige werden mit keiner Silbe erwähnt. Genauso willkürlich, wie man die vermeintlichen Könige bei uns Caspar, Melchior und Balthasar taufte, heißen sie in Syrien Larvandad, Hormisdas und Gushnasaph. Die Armenier gehen von zwei Personen aus, die Kagba und Badadilma heißen. Dieser Irrtum entstand aus einer falschen Intepretation der Abkürzung "CMB", welche alljährlich über die Haustüren geschrieben wird. CMB steht für Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus.

Heilige drei Könige (4): Die Heiligen drei Könige sind heilig

Drei ist falsch, Könige ist falsch - und auch heilig ist falsch. Eine Heiligsprechung hat es für die "Heiligen Drei Könige" nie gegeben.

Paulus: Saulus wandelte sich zum Paulus

Gemäß der Apostelgeschichte im Neuen Testament der Bibel vollzog der Apostel Paulus tatsächlich eine abrupte Wandlung: Vom erbitterten Christenverfolger wandelte er sich nach einer Gottesvision zum engagierten Christen und Missionar. Dass der nun zum Jesus-Fan Mutierte dabei gleich auch seinen Namen von Saulus in Paulus änderte, ist allerdings ein populärer Irrtum. In der Bibel ist von einer solchen Neubenennung jedenfalls nicht die Rede. Stattdessen steht dort geschrieben, dass die betreffende Person schon von Geburt an beide Namen trug: Paulus als römischer und Saul (die Namensversion Saulus ist eine römische Übersetzung) als jüdischen Namen. Auch der Gleichklang der beiden Wörter Saulus und Paulus dürfte kaum beabsichtigt gewesen sein, da die korrekte Form ersteren Namens ja Saul lautete und etwa "Schaul" ausgesprochen wurde.

Tiara: Die Tiara enthält die Teufelszahl 666

Eine klassische Urban Legend besagt, dass die Krone des Papstes, die päpstliche Tiara, die Worte „Vicarius Filii Dei“ (Statthalter des Sohnes Gottes) enthalte. Wenn man daraus die Buchstaben, die zugleich Römische Ziffern sind, aufsummiert, ergibt sich Sechshundertsechsundsechzig, die Zahl des Antichristen, wie sie in der Bibel erwähnt ist. Obwohl diese Geschichte einfach falsifizierbar ist (alle Papstkronen seit dem 16. Jhd. können öffentlich besichtigt werden und auf keiner davon sind diese Worte zu finden), wird dieser Mythos insbesondere in radikal-protestantischen Kreisen weiterhin geglaubt, mit immer dem selben Hinweis auf ein Foto eines Papst-Begräbnisses vom Anfang des 20. Jahrhunderts (wahrscheinlich von Papst Leo XIII. 1903), das die Existenz einer päpstlichen Tiara mit diesen Worten beweise. Das Foto ist allerdings bis heute nicht aufzufinden.

Turiner Grabtuch: Das Turiner Grabtuch ist ein Fotonegativ

Im Jahr 1898 entstand das erste Foto des Turiner Grabtuchs, wobei der Fotograf feststellte, dass das Bildnis im Negativ viel detailreicher wirkte als im Original. Viele Befürworter der Echtheit des Grabtuchs halten das Bild darauf seitdem für ein Fotonegativ. Diese These hat jedoch einen Schönheitsfehler: Handelte es sich tatsächlich um ein Negativ, dann hätte die darauf abgebildete Person weiße Haare.

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