find-was.de - Populäre Irrtümer und Urban legends

Info
Kategorien
Legenden
Surftipps

Chemtrail

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Chemtrails bezeichnen in einer relativ neuen Verschwörungstheorie künstliche (mit chemischen Mitteln) hervorgerufene Kondensstreifen (Contrails), die neben den kondensierten Flugzeugabgasen noch weitere Zusätze enthalten sollen. Sie sollen sich von „klassischen“ Kondensstreifen vor allem durch ihre Langlebigkeit und flächige Ausbreitung unterscheiden. Anders als diese sollen sie nicht aus Eiskristallen, sondern aus diversen organischen und anorganischen Substanzen bestehen. Angeblich würden Flugzeuge der Vereinigten Staaten großflächig Substanzen versprühen, um eine Beeinflussung des Klimas zu erreichen. Durch die Ausbringung von vor allem Barium- und Aluminiumverbindungen soll die Einstrahlung der Sonne vermindert und der durch Treibhausgase ausgelöste Treibhauseffekt kompensiert werden. Varianten dieser Verschwörungstheorie geben als Ziel der Maßnahmen Geburten- oder Gedankenkontrolle der „besprühten“ Bevölkerung an.

Erstmals im deutschen Sprachraum veröffentlicht wurde die Verschwörungstheorie im Artikel „Die Zerstörung des Himmels“ der Zeitschrift Raum & Zeit vom Januar 2004. Sie kursierte aber bereits einige Jahre vorher in einigen esoterischen Webseiten und Internet-Foren.

Kritiker wenden ein, dass vom Boden aus die Zusammensetzung eines Kondensstreifen nicht beobachtbar sei. Ihre Ausbreitungsform und -geschwindigkeit sowie ihre Beständigkeit hängen von Faktoren wie Temperatur, lokaler Windgeschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit ab. Bei hoher Luftfeuchtigkeit können Abgaspartikel als Kristallisationskeime wirken, weiteren Wasserdampf binden und sich bei entsprechenden Strömungen weit ausbreiten.

Auch Greenpeace und das Umweltbundesamt halten die Chemtrail-Theorie für unseriös. Für Anhänger der Chemtrail-Theorie sind solche abschlägigen Stellungsnahmen jedoch mit ein Beweis dafür, dass die jeweiligen Regierungsstellen und Nichtregierungsorganisationen ihr Mitwissen verschweigen. Das und die Schwierigkeit, eine logistisch derart aufwendige Aktion weltweit unbemerkt durchführen zu können, sind Merkmale einer klassischen Verschwörungstheorie.

Der Begriff Chemtrails stammt aus den USA (erstmals erwähnt im März 1999 in einem Artikel von William Thomas). Daraufhin begann Clifford Carnicom mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen. Er gilt heute als der "Bariumpapst". Die Liste der vermuteten Chemtrailgiftstoffe reduzierte er im Februar 2005 auf ganze zwei: Bariumoxid (BaO) und Bakterien. Ersteres soll aufgrund seiner Hygroskopizität die Luftfeuchte verringern und damit zu weniger Niederschlag führen. Diese "wasserentziehende" Wirkung des BaO (Molekulargewicht 153) ist jedoch auf wenige H2O-Moleküle (Molekulargewicht 18) beschränkt, sodaß BaO rechnerisch nicht einmal seine Eigenmasse an Wasser "binden" kann. Zur Reduzierung einer jährlichen Niederschlagsmenge von 700 L/m2 (München) um 10% wären also ca. 100 kg/m2 Ba0 notwendig, bzw. 1000 t/ha oder 100 Milliarden t über Mitteleuropa.

Der Inhalt dieser Seite stammt von Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation