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Iss-Popcorn-trink-Cola-Studie

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Ende der 1950er Jahre berichteten verschiedene US-amerikanische Zeitungen über den Werbefachmann James Vicary. Dieser hatte nach eigener Darstellung tausende Kinobesucher mit sogenannten subliminalen (unterschwelligen) Botschaften traktiert. Diese Botschaften („Iss Popcorn“, „Trink Cola“) seien alle fünf Sekunden für den Bruchteil einer Sekunde in die Kinofilme eingeblendet worden. Wegen ihrer Kürze konnten die Botschaften vom Publikum nicht bewusst wahrgenommen werden. Der Autor der Studie Iss Popcorn/trink Cola behauptete nun, dass durch diese Werbebotschaften, die direkt an das Unterbewusstsein der Kinobesucher gerichtet gewesen seien, der Umsatz von Cola um 18 % und der Umsatz von Popcorn um etwa 58 % gesteigert worden sei. Die Veröffentlichung brachte einen Sturm der Entrüstung hervor: Welche subliminalen Botschaften könnte man mit dieser Methode noch ins Unterbewusstsein der Menschen transportieren? Ein US-amerikanischer Bundesausschuss und der amerikanische Verband der Rundfunksender verboten daraufhin diese vermeintliche Werbemethode. Andere Länder zogen nach.

In einem Interview, das 1962 in der Zeitschrift Advertising age veröffentlicht wurde, offenbarte der vermeintliche Autor der Iss-Popcorn-trink-Cola-Studie, dass es diese nie gegeben habe. Einziger Zweck der Zeitungsente sei es gewesen, für ein umsatzschwaches Marketing-Unternehmen neue Kunden zu gewinnen, was auch mit gutem Erfolg funktioniert hatte.

Die Iss-Popcorn-trink-Cola-Studie wurde in abgewandelter Form inzwischen tatsächlich durchgeführt und mehrfach wiederholt, signifikante Ergebnisse derart, dass subliminale Botschaften das menschliche Handeln direkt beeinflussen, gab es nicht.

Möglicherweise hält sich diese Legende auch deswegen so hartnäckig, weil sie in einer Folge der amerikanischen Fernsehserie Columbo verwendet wurde, um einen Mord und anschließend die Aufklärung durchzuführen. Dabei wurde es so dargestellt, als würde es tatsächlich funktionieren und sogar nur auf einzelne, vorher ausgewählte Personen wirken. Auch in einer Folge der Simpsons taucht dieses Motiv auf: Bart, Milhouse, Ralph und Nelson bringen als Teenieband durch den Refrain („Yvan eht nioj“) ihres Hits die Bevölkerung zum Einschreiben bei der Navy. Der Refrain heißt rückwärts „Join the Navy“ also „Geh zur Navy“, welcher als unterschwelliger Gehirnwäschespruch dient. Nicht nur dass im Hollywood-Film Fight Club eine Szene enthalten ist, in der der von Brad Pitt gespielte Tyler Durden als Kinovorführer einzelne Bilder eines männlichen Penises in einen Kinderfilm eincuttet und dies zur Folge hat, dass die Kinder im Kinosaal anfangen zu weinen, der Film selbst hat subliminale Bilder „eingecuttet“.

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