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Erfundenes Mittelalter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Theorie vom Erfundenen Mittelalter (auch: Phantomzeit-Theorie oder kurz PHZ) besagt, dass etwa 300 Jahre des frühen europäischen Mittelalters ab dem 7. Jahrhundert beginnend bis zur ottonischen Zeit von Geschichtsschreibern des Hochmittelalters frei erfunden worden seien.

Die in Deutschland verbreitete Version geht auf die Autoren Hans-Ulrich Niemitz und Heribert Illig zurück. Sie nehmen für sich in Anspruch, mit der Entfernung der angeblich erfundenen Jahre die Chronologie des Mittelalters zu korrigieren. Hans-Ulrich Niemitz nennt den Zeitraum auch Phantomzeit, da das Fränkische Reich nach Chlodwig ein Produkt der Fantasie bzw. Täuschung sei.

Besonders prekär ist die Theorie, weil in die Phantomzeit auch das Leben und Wirken Karls des Großen fällt, das für Vertreter der Theorie damit obsolet wird. All die anderen Karolinger vor Karl III. dem Einfältigen hätten entweder überhaupt nicht existiert oder seien vor 614 bzw. nach 911 einzuordnen. Gleiches gilt für alle anderen historischen Figuren, die in diesen Zeitraum fallen.

Insofern angenommen wird, dass dabei eine absichtliche, geheime Verfälschung der Chroniken stattgefunden hat, kann die Theorie als Verschwörungstheorie bezeichnet werden.

Von den Fachwissenschaftlern (Geschichtswissenschaft) wird diese Theorie als völlig unhaltbar abgelehnt. Es gibt daher außer in populärwissenschaftlichen Schriften so gut wie keine eingehenderen Antworten.

In der Öffentlichkeit hat die Theorie ein gewisses Interesse gefunden und es gibt eine kleine, aber beharrliche Gruppe von Anhängern.

Die Theorie vom Erfundenen Mittelalter ist eine Form der Chronologiekritik, deren hypothetische Grundlagen in mehreren Bereichen liegen. Dies sind: Kalenderkritik, Urkundenkritik, Archäologiekritik, Architekturkritik, Kritik an der Historischen Geographie und allgemeine Geschichtskritik.

Inhaltsverzeichnis

Kalenderkritik

Die Theorie hat ihren Ursprung und damit ihre erste Grundlage in der Kalenderkritik. Heribert Illig kam nämlich auf die Theorie vom Erfundenen Mittelalter durch seine Annahme, dass bei der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 eigentlich 13 Tage gestrichen werden hätten müssen, um die Frühlingstagundnachtgleiche wieder am 21. März feiern zu können. Tatsächlich seien aber nur 10 Tage gestrichen worden.

Papst Gregor hatte den 46 v. Chr. eingeführten Kalender dahingehend verändert, dass die vollen Jahrhunderte wie 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre mehr sind – außer wenn sie durch 400 teilbar sind, wie 1600 oder 2000. Rückwirkend hat er zehn Tage gestrichen, indem er auf den 4. Oktober den 15. Oktober 1582 folgen ließ. Notwendig war die Reform geworden, weil sich der Frühlingspunkt verschoben hatte und damit auch die Berechnung des christlichen Osterfestes fragwürdig geworden war. Unstrittig ist, dass Papst Gregor selbst vom 21.3. als Frühlingspunkt ausging. Von daher stellt sich aus heutiger Sicht die Frage, auf welchen 21.3. er sich bei der Berechnung als Anfangspunkt bezogen hat. Wenn Papst Gregor seine neue Schaltjahrregel auf das Jahr 44 v. Chr. rückberechnet hätte, hätte er normalerweise 13 Tage einfügen müssen. Daher gingen bisher viele davon aus, dass er die Rückberechnung auf das Jahr 325 n. Chr. vornahm, als das Erste Konzil von Nicäa den Ostertermin festlegte. Falls der Frühlingsanfangspunkt im Jahr 325 der 21. März gewesen ist, wären es dann tatsächlich nur 10 Tage gewesen. Dafür gibt es aber weder astronomische noch zeitgenössisch quellenmäßige Nachweise. Dagegen wird allgemein angenommen, dass der 21.3. zu Caesars Zeiten als Frühlingspunkt festgelegt worden, nachdem er dies schon gemäß ägyptisch-griechischer Tradition war. Caesar wollte mit seiner Reform das Durcheinander im mondzyklen-orientierten römischen Kalender mittels eines neuen Sonnenkalenders beenden. Dazu wurde ein sehr langes Jahr 46 v. Chr. eingelegt, um den Tag der Frühlings-Tagundnachtgleiche wieder in den Frühling zu bringen (gemäß ägyptisch-griechischer Tradition auf den 21.3.) und anschließend die Jahreslänge auf 365 1/4 Tage festgelegt. Die alte römische Tradition, den Frühlingspunkt auf den 25. oder 24. März zu setzen, wurde bewußt ignoriert. Auch die Sonnenuhr des Augustus und sein besonders herausgehobenes Geburtsdatum (23.9. = Herbstanfang) sprechen für den 21.3. als Frühlingspunkt der julianischen Kalenderreform. Wenn dies jedoch stimmt, wäre dieser Punkt nach der ungenauen julianischen Schaltregel bis zum Jahr 325 n. Chr. bereits auf den 18.3. gewandert gewesen. Dann könnte der 21.3. in Nicäa nicht der astronomische Frühlingsanfangspunkt gewesen sein, es sei denn, man hätte gleich auch noch eine Kalenderreform durchgeführt, die sofort und überall gegriffen hätte. Aber auch davon gibt es historisch keine Spur. Nach den Befürwortern der Theorie bleibt also festzuhalten, dass Gregor mit dem Überspringen von lediglich 10 Tagen die astronomische Situation des 1. Jahrhunderts vor Christi Geburt wieder hergestellt hat, obwohl dafür eigentlich 13 Korrekturtage nötig gewesen wären. Illig hat sich diese Differenz nun durch fehlende drei Jahrhunderte erklärt. Nach Illig (Zeitensprünge 3/1993) beträgt die nachträglich eingefügte Zeit 297 Jahre. Als begründete Arbeitshypothese grenzte er den fraglichen Zeitraum auf die Spanne September 614 bis August 911 ein. Diese Annahme sei durch astronomische Rückrechungen nicht streng widerlegbar, weil diese für diesen Zeitraum auf zu unsicheren Quellen beruhten. Der Astronom Dieter B. Herrmann (2000) findet zwar Belege gegen Illig in Form astronomischer Beobachtungen:

„Besonderes Gewicht für unsere Beweisführung gegen Illig erhalten die beiden Finsternisse zusammengenommen. Beziehen wir uns nämlich auf Hydatius als Berichterstatter, so handelt es sich um die Bezeugung zweier Finsternisse am selben Ort und aus derselben Quelle. Der zeitliche Abstand der beiden Ereignisse beträgt 29,43 Jahre. Die Intervalle zwischen zwei Sonnenfinsternissen am gleichen Ort wiederholen sich aber nur mit extrem geringer Wahrscheinlichkeit.“

ist sich aber darüber im klaren, dass immer ein Hintertürchen offen bleibt:

„Ein bis ins letzte unanfechtbarer Beweis gegen Illigs These kann allein anhand von historischen Sonnenfinsternissen wohl nicht geführt werden. Dazu wäre es erforderlich, dass die Echtheit der jeweiligen Quelle, ihre fehlerfreie Überlieferung, die Gewissheit ihrer Zuverlässigkeit, eine eindeutig zuzuordnende Beschreibung des Ereignisses sowie dessen konkretes Datum anhand von Verknüpfungen mit anderen geschichtlichen Ereignissen gegeben wären. Bietet nur eines dieser Kriterien bezüglich einer Finsternis Anlass zu Zweifeln, kann die These von der Phantomzeit im strengen Sinn nicht als widerlegt gelten.“[1]

Die Befürworter der Theorie haben versucht, diese Lücke von etwa 300 Jahren auch in anderen Kalendern zu finden und sind dabei einige Male fündig geworden, zum Beispiel im Kalenderstreit der Parsen im Iran und in Indien, der sich auf diesen Zeitraum bezieht. Außerdem verweist man auf „unwahrscheinliche“ Doppelereignisse während der Missionierung durch das Christentum und durch den Islam (Marokko, Industal).

Bezüglich der Kalenderkritik halten die Gegner der Theorie den 21. März 325 als Frühlingsanfang und und somit die Möglichkeit, dass die Gregorianische Kalenderreform richtig gerechnet hatte, keineswegs für eindeutig widerlegt. Die Orientierung an Nicäa ist ausdrücklich in der maßgeblichen päpstlichen Bulle Inter gravissimas angegeben. Das Konzil sei für Gregor sicher wichtiger gewesen als die Festlegungen des heidnischen Diktators Caesar. Wenn Gregors Astronomen auf Caesar zurückgerechnet hätten und auf 10 Tage gekommen wären, hätten sie ferner wissen müssen, dass seitdem erst 13 statt 16 Jahrhunderte verstrichen waren – das heißt, sie waren entweder alle an der Deckung der Fälschung beteiligt oder sie fand erst hinterher statt.

Andere verweisen darauf, dass zahlreiche antike Beobachtungen sehr wohl durch astronomische Rückrechnungen bestätigt worden seien und dies den Ansatzpunkt für eine lückenlose Chronologie und die richtige Einordnung archäologischer Funde bildet.

Urkundenkritik

Die zweite Grundlage besteht in einer Urkundenkritik (vgl. Quellenkunde). Diese geht davon aus, dass die Originalurkunden aus dem besagten Zeitraum sehr spärlich seien und von Personen meist sehr unspezifisch sprechen. Überdies seien vom 10. Jahrhundert bis in die Zeit von Friedrich II. zudem zahlreiche Urkunden von Majuskel-Schrift auf Minuskel-Schrift umgestellt worden. Dabei sei eine Verfälschung um die 300 Jahre durchaus möglich gewesen. Weiter sei die rechtliche Grundlage für königliche Schenkungsurkunden nach dem Historiker Faußner ohnehin erst durch das Wormser Konkordat 1122 entstanden. Und die Kaiser des Frühmittelalters hätten der Überlieferung nach ihre Urkunden durch einen kurzen Strich im vorgefertigten Monogramm signiert. So stimme das Monogramm Karls des Großen mit dem von Karl dem Einfältigen Anfang des 10. Jahrhunderts überein. Schließlich seien die Arbeiten von bedeutenden Gelehrten des frühen Mittelalters wie beispielsweise Beda Venerabilis, Einhard nur als Abschriften des Hochmittelalters überliefert. Zudem gebe es Widersprüche in ihren Werken. Für viele angeblich frühmittelalterliche Prachtschriften wie das Book of Kells werden selbst in der Fachwissenschaft immer wieder spätere Zuordnungen vorgenommen. Auffällig sei nicht zuletzt auch, dass es für die jüdische Kultur in dieser Zeit praktisch keine Textfunde gebe.

Bezüglich der Urkundenkritik existieren nach Ansicht der Gegner für den fraglichen Zeitraum Zehntausende von Dokumenten (Grundstückgeschenke an die Klöster, Testamente usw.) mit exaktem Datum und Unterschrift. Man habe es den Mönchen des 7. und 8. Jahrhunderts zu verdanken, dass die geschichtlichen Ereignisse jener Zeit in noch heute erhaltenen handschriftlichen Dokumenten aufgeschrieben worden seien. Denn nicht nur die bedeutenden Gelehrten des frühen Mittelalters wie beispielsweise Beda Venerabilis, Einhard, Alkuin usw. hielten die geschichtlichen Zusammenhänge in ihren Werken fest. In der Stiftsbibliothek St. Gallen befindet sich der größte Bestand an Originalurkunden aus dem Frühmittelalter nördlich der Alpen – allein aus dem 9. Jahrhundert sind hier nachweisbar fast 600 Urkunden erhalten. Zwar würden auch innerhalb der Fachwissenschaften einige Dokumente in ihrer scheinbaren Datierung zu Recht angezweifelt, weil Urkundenfälschungen zur nachträglichen Legitimation von Grundbesitzansprüchen etc. im Mittelalter nicht unüblich gewesen seien. Aber der weitaus größte Teil der Dokumente sei offenbar authentisch. Der Entkräftung der Idee vom „erfundenen Mittelalter“ helfe weiterhin die Sprachgeschichte. Denn dort sind für diesen Zeitraum Sprachwandel- und -tauschparallelen quer durch Europa feststellbar, die nicht nur auf den lateinischen Westen beschränkt, sondern auch auf den Bereich des slawischen Mittelost- und Osteuropa. Außerdem könne die Sprachgeschichte bei den europäischen Sprachen Wortübernahmen feststellen, auch wenn dort Lücken existierten.

Archäologiekritik

Die dritte Grundlage der These ist die Archäologie-Kritik und basiert auf der Behauptung, dass aus der Zeit zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert n. Chr. es insgesamt nur sehr wenige archäologische Funde gäbe, die zudem auch noch falsch datiert seien.

In diesem Zusammenhang werden auch die Radiokarbonmethode und die Dendrochronologie zur Datierung in Frage gestellt, weil sich diese letztlich auf jene angeblich „gesicherten“ geschichtlichen Daten aus Urkunden abstützen, die im Sinne der oben ausgeführten Urkundenkritik eben nicht als gesichert gelten könnten. Datierungen mit der Radiokarbonmethode liefern einen Wert für das Alter von organischen Proben. Mit Hilfe einer Kalibrierung an der Dendrochronologie erfolge die Bestimmung der zugehörigen Jahreszahl. Das heißt diese Methode ist daher in den Augen der Befürworter der Theorie vom Erfundenen Mittelalter weit weniger genau, als allgemein angenommen. Und der Vergleich von Baumringfolgen (Dendrochronologie) liefert eine Anzahl vergangener Jahre, also ein zur Gegenwart relatives Alter. Die Gültigkeit der bestehenden Chronologie soll bereits vorausgesetzt (siehe Probleme radiometrischer Datierungsmethoden) worden sein.

Die Münzen des Frühmittelalters wiederum sind – sofern keine anderen Datierungsmöglichkeiten aus dem Fundzusammenhang möglich waren – meist über die abgebildeten Herrscher datiert worden. Diese seien nur aus den Schriften (s. o.) bekannt. So können die Carolus-Münzen der Karolingerzeit laut Gunnar Heinsohn alle auf Karl den Einfältigen zurückgeführt werden, die karolingische Münzreform auf Pippin den Älteren.

Heribert Illig und Gerhard Anwander haben in einer Studie aus dem Jahr 2002 beispielhaft an der Ärchäologie in Bayern versucht, ihre These zu belegen, dass archäologische Funde mehr aufgrund der Urkunden zugeordnet wurden als aufgrund rein archäologischer Maßstäbe, dass viele Datierungen selbst unter Archäologen umstritten sind und die ärchäologischen Funde, die zwischen 614 bis 911 eingeordnet wurden, allesamt vorher bzw. nachher einordenbar sind. Sie sprechen daher nicht nur von einer Fundarmut, sondern von einer Fundleere für Bayern.

Bezüglich der Archäologiekritik argumentieren die Gegner der Theorie, dass es für den fraglichen Zeitraum sehr wohl archäologische Befunde und Ausgrabungen (Schmuck, Waffen, geprägte Münzen usw.) gebe. Die diversen Fundstücke und andere Daten seien von den Historischen Hilfswissenschaften analysiert worden und dienen als Basis für weitere wissenschaftliche Arbeiten, von der Datierung bis hin zur Erstellung von Zeittafeln. Die analysierten Fundstücke seien in vielen Museen ausgestellt, so finden sich allein in Köln mehrere Hundert. In ganz Europa liege eine sehr große Anzahl (evtl. über 100.000.000) von Fundstücken vor. Außerdem wird die grundsätzliche Kritik an der Radiokarbonmethode und der Dendrochronologie zurückgewiesen.

Architekturkritik

Die vierte Grundlage der These bildet vor allem bei Illig die Architekturkritik. Danach gebe es mit der jetzigen Chronologie in der Baukunst Entwicklungssprünge bzw. verzögerte Entwicklungen, während sich ohne die fraglichen drei Jahrhunderte ein lückenlos fließender Übergang zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert ergeben würde. Hauptbezugspunkt ist dabei die Aachener Pfalzkapelle. Auch die heute noch erhaltenen Grundmauern der Pfalzen (wie in der Ingelheimer Kaiserpfalz) und der vielen strategisch relevanten Burgen oder der Kirchen (wie z. B. im Kölner Dom) seien geschichtlich falsch kategorisiert. Ebenso sei es mit Bauwerken in anderen Ländern, beispielsweise bzgl. der drittgrößten ehemaligen Moschee weltweit in Córdoba.

Bezüglich der Architekturkritik verweisen die Gegner der Theorie darauf, dass für den fraglichen Zeitraum zahlreiche Grabmäler oder Bauwerke mit datierten Inschriften aus allen Ländern Europas erhalten seien. Zahllose Mosaiken in den alten italienischen Kirchen würden nachweislich aus dieser Zeit stammen.

Kritik an der historischen Geographie

Des weiteren verweist Illig auf die Grenzverläufe der Herrschaftsstrukturen am Anfang und am Ende der „Phantomzeit“, die trotz der bewegten Geschichte kaum Veränderungen aufweisen. Dies überrascht, wenn man an die große Zahl der angeblich im Frühmittelalter geführten Kriege denkt. So gebe es merkwürdige Gemeinsamkeiten zwischen dem Frankenreich des 6./7. Jahrhunderts und dem Frankenreich des 9./10. Jahrhunderts. So hätten schon die Merowinger in Paris die Macht an lokale Grafen abgeben müssen. Rund 3. Jahrhunderte später wird der Graf von Paris König. Und selbst als dann Karl König wird, kann er die Pariser Königsgüter nicht für sich gewinnen. An diesen Jahrhundertwenden sei jeweils die römische Verwaltung germanisiert worden, seien jeweils die rechtsrheinischen Stämme widerborstig gewesen und habe sich jeweils ein mächtiger Arnulf aus dem Osten eingemischt. Umgekehrt sind jeweils die Franken in Böhmen stark. Gegen 613 kommt es kurzfristig zur Einheit von Ost- und Westfranken. Das gleiche passiert gegen 911. Dabei ist jeweils Lothringen zwischen Ost und West umkämpft.

Geschichtskritik

Die allgemeine Geschichtskritik ist eine doppelte:

  1. Kritik der Geschichtsschreibung vor 1000: Die Befürworter der Theorie halten einige Geschichtswerke für zu früh datiert, andere Geschichtswerke seien zu fehlerhaft oder nachträglich manipuliert worden. Sie behaupten außerdem, dass die AD-Jahreszählung nicht vor 1200 begonnen habe und noch äußerst fehlerhaft gewesen sei, so dass man von ihr nicht erwarten könne, über die Zeit vor 1000 wirklich Aufschluß zu geben.
  2. Kritik an der Geschichtswissenschaft von heute: Es wird kritisiert, dass die traditionelle Geschichtswissenschaft an der konventionellen Chronologie festhalte, obwohl diese aus der Sicht der Befürworter insgesamt gesehen eine größere Zahl an Hypothesen erfordert, um den eigentümlichen Verlauf von rekonstruierten Variablen zu erklären, die das Frühmittelalter überspannen, als die neue Chronologie. Als Beispiele solcher Variablen seien genannt:
    • Die archäologische Fundhäufigkeit
    • Die auflaufende Abweichung des julianischen Kalenders
    • Die Korrelation zwischen Eichenwuchs und C14
    • Die Entwicklung der Schriftlichkeit, des Handels und vielem mehr

Die Befürworter der Theorie werfen den Fachvertretern der Geschichtswissenschaft also vor, sich der Überprüfung ihrer bisherigen Methoden, Voraussetzungen und Ergebnisse zu entziehen.

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