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Choi Dong Tsai

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Choi Dong Tsai ist ein Hoax, der mindestens seit dem Jahr 2000 im Internet kursiert, ausgelöst durch eine Reportage der Boulevard-Zeitschrift Coupé.

In der Reportage ist von einer angeblichen Delikatesse in einigen chinesischen Restaurants Pekings die Rede. Choi Dong Tsai soll auf deutsch so viel wie „Hüpfender Braten“ bedeuten. Dabei würden einer jungen Katze zunächst die Pfoten zusammengebunden, der Körper mit einem Rasiermesser enthaart, dann Schwanz und Beine abgeschnitten. Das Tier werde mit Öl übergossen und vor den Gästen auf einer steinernen, zuvor über Feuer erhitzten Platte gebraten. Das Tier versterbe unter Qualen nach einigen Minuten.

In Deutschland starteten einige Tierschutz-Organisationen aufgrund dieses Artikels eine Unterschriftenaktion. Eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Dr. Heiner Garg am 16. Mai 2001 im Landtag von Schleswig-Holstein ergab, dass dem dortigen Umweltministerium diese Praxis aus deutschen Restaurants nicht bekannt sei.

Im Internet kursieren auf einigen privaten Tierschutz-Seiten auch Videos, die angeblich die Zubereitung lebendiger Katzen zeigen. Es handelt sich dabei um eine Montage von Filmaufnahmen, in der die Tötung einer Katze zu sehen ist, jedoch nicht in der beschriebenen Weise.

Die Existenz von Choi Dong Tsai wurde bisher von keiner anderen Quelle bestätigt. Es ist bekannt, dass auch Katzen und Hunde zur chinesischen, speziell auch zur kantonesischen Küche zählen, sie werden in seltenen Fällen lebend zubereitet. In der europäischen Küche ist das Töten von Tieren durch kochendes Wasser bei Hummer und Muscheln bekannt.

Die Glaubwürdigkeit dieser und ähnlicher Geschichten (siehe Bonsai Kitten) speist sich selten aus faktischen Belegen, sondern aus der verbreiteten Bereitschaft, sich über die Sitten fremder Länder zu empören, und ist manchmal durch Fremdenfeindlichkeit motiviert. Zudem ist der Tierschutz ein sensibles Thema, das für viele Menschen sehr emotional besetzt ist (siehe Massentierhaltung).

Siehe auch: Zeitungsente, Fake

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